Last Christmas miracle
„Ein prickelnder Weihnachtsrausch, aus dem man am liebsten nicht aufwachen möchte.“ „Es ist die einzige Produktion weltweit, die die großen Weihnachtshits in einer mitreißenden Musical-Produktion vereint.“ Die Story spielt im vorweihnachtlichen New York und ist angelehnt an eine wahre und traurig-glückliche Begebenheit und lässt auf jeden Fall kein Auge trocken.“ Aussagen im Internet zu einer Plakatwerbung. Für ein Weihnachtsstück, das das „letzte Wunder von Weihnachten“ deutlich machen will. Wie sieht das eigentliche Wunder aus, das an diesem besonderen Tag im Jahr Ursache der Freude ist? Nicht nur für die, die an Gott glauben?
Last Christmas miracle
Primär geht es aus christlicher Sicht an Weihnachten um einen kleinen Jungen. Genauer um ein neugeborenes Baby. In einem kalten, armseligen Stall in Betlehem erblickt es durch seine Mutter Maria nachts das Licht der Welt. Gottes Sohn sei es, dieses Kind, heißt es. „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren, es ist Christus, der Herr.“ So steht es im Lukasevangelium in der Bibel bei Lk. 2, 11. Das ist es, das eigentliche Weihnachtswunder. Wirklich!?
Last Christmas miracle
Menschen sehnen sich nicht nur danach, dass manche ihrer Wünsche durch die Weihnachtsgeschenke Wirklichkeit werden. Sichtbar. Greifbar. Spürbar. Manche wünschen sich etwas, das nicht zu kaufen ist: Jemanden, der sie rettet. Davor, mit ihren Ängsten und Sorgen nicht mehr zurechtzukommen. Vor Einsamkeit, vor dem Alleinsein oder dem Alleingelassenwerden. Denn nicht immer habe ich alles im Griff. Die Möglichkeit oder die Macht, alles und jedes zu bestimmen. Manche Männer, Frauen und Kinder sehen sich macht- oder hilflos dem gegenüber, was so ist, wie es ist. Manche sehnen sich jetzt nach einem Wunder. Weil ihre Lebenswirklichkeit alles andere als wunderbar ist. Weihnachtlich schon gar nicht. Und jetzt?
Last Christmas miracle
Manchmal braucht es Wunder. Nicht nur oder erst zu Weihnachten. Das ist sogar vorher möglich. Wenn Menschen sich überwinden und es schaffen, sich doch wieder zu versöhnen. Nach einem Streit wieder neu anfangen und sich vertragen trotz aller Unterschiede. Im Schulalltag in der St. Mauritius Sekundarschule ist nicht immer und überall alles wunderbar. Manches – bildlich gesprochen – blaues Wunder erleben Lernende und Lehrende im Schulalltag aus unterschiedlichen Gründen gleichermaßen. Differenzen zwischen den Klassenstufen von 5 bis 10 und zwischen denen, die sie unterrichten, fördern, fordern und begleiten, sind Wirklichkeit. Das bedeutet nicht, sich mit den Gegebenheiten abzufinden. Aufzugeben oder gar zu resignieren, weil ich nichts ändern kann. Wunder gibt es immer wieder. Nicht erst an Weihnachten. Sondern vorher. Bei mir und bei anderen. Wenn ich dafür offen bin und dazu bereit bin. Nicht warte, bis mein Gegenüber etwas anders oder besser macht. Sondern für mich selbst überlege, was ich persönlich dazu beitragen kann, dass manches wunderbarer wird als es jetzt noch ist. Das wäre für mich eine Art prickelnder Weihnachtsrausch sogar schon in der Adventszeit, aus dem ich am liebsten nicht aufwachen möchte. Ganz ohne Alkohol und mit ein wenig gutem Willen möglich und machbar. Daran glaube ich. Heute schon und immer wieder.
Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger